Die Rückkehr des Perserteppichs
Es scheint als hätte der Perserteppich die Rückkehr in die deutschen Wohnzimmer geschafft – er ist so populär wie nie zuvor. Ein sehr stark ansteigender Trend zeigt, dass die Vintage-Teppiche steigende Beliebtheit genießen. Immerhin war er bis vor ein paar Jahren ganz aus den Köpfen, als auch aus den Wohnzimmern der Deutschen verschwunden. Und das so radikal wie sonst nirgendwo auf der Welt. Holzdielen und Betonböden mussten ganz ohne Belag auskomme – je kahler, desto besser. Lofts sollten nach Industrie aussehen, mit Parkett wollte man angeben.
Auch das altbackene Image hat den Orientteppich aus den Wohnungen vertrieben. In voll möblierten Zimmern betonte er das Muffige noch, das immer im Kontrast zu dem Wert lag, den der Teppich eigentlich darstellen sollte. Aber der Wunsch, die Teppiche an die nächste Generation zu vererben oder teuer zu verkaufen, ist nicht aufgegangen.
„Der Handel in Deutschland ist auch durch die großen Teppichhändler kaputtgemacht worden. Ständig warben sie mit Ausverkauf und reduzierten Preisen, die meistens nichts mit dem wirklichen Wert der Teppiche zu tun hatten“, sagt Katrin ten Eikelde (Teppichverkäuferin). Der Teppich musste anscheinend erst einmal ganz verschwinden, damit die jüngere Generation merkte, dass etwas unter den Füßen fehlt. Denn Teppiche haben ja gleich mehrere Funktionen. Zum einen sind sie Schallschutz, verbergen unansehnliche oder schützen empfindliche Böden, zum anderen wärmen sie Füße, sind Dekoration und teilen Räume in Zonen auf.
So wirkt ein echter Orientteppich
Der Orientteppich macht sich wieder in deutschen Wohnzimmern breit. Gut behandelt werden die Schmuckstücke jedoch in den meisten Fällen leider trotzdem nicht. Erst wird den häufig abgenutzten Perserteppichen der Flor geschoren, dann müssen sie in der Sonne ausbleichen und ihre ursprüngliche Farbe verlieren. Beim anschließenden Versuch den Teppich zu waschen verliert der Teppich dann auch noch sein prägnantes Muster, sowie seine Muffigkeit. Danach macht sich der Perserteppich meistens auf den Dachböden breit und verweilt da mehrere Jahre. Bis man allerdings herausfindet, dass ein handgemachter originaler Teppich aus dem Orient immer zu retten ist.
Perserteppich im Trend
Katrin ten Eikelder stammt aus einer Teppichfamilie, ihr Großvater gründete einst in Köln einen Heimtextilfachhandel, dieser spezialisierte sich später auf Teppiche und fuhr als Gutachter für Orientteppiche durch die Welt. 2013 ging Kartin für das Modeunternehmen Boss als „Business Development Manager“ nach New York. Dort entdeckte sie Teppiche als Objekte, ausgestellt in Bars und Galerien. So konnte sie an ihr Familienerbe anknüpfen. ten Eikelder kündigte ihren Job, zog nach Berlin und wurde Teppichhändlerin.
Zusammen mit ihrem Vater reiste sie zum ersten Mal in den Iran. Er vermittelte ihr Kontakte, die sie bis heute pflegt. Die Vintage-Teppiche waren die ersten Produkte für ihren Onlinehandel „The Knots“. Es folgten wollweiße Berberteppiche mit schwarzem Gittermuster, die in den vergangenen Jahren zusammen mit kupferfarbenen Lampen in jedem Wohnmagazin zu sehen waren.